Was Eltern tun können, um ihrem Kind Leid zu ersparen
Hallo, ich bin Nikola

Nikola Schmitt

September 17, 2022
Wie schaffst du es, dein Kind bei der Bewältigung und Verarbeitung eurer Trennung zu unterstützen? Wie die Zukunft deines Kindes aussieht, entscheidest du jetzt.
Sei Stark!

Ist eine Trennung der Eltern unvermeidlich, bricht auch oft für die Kinder eine Welt zusammen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass Mama und Papa nicht mehr zusammenleben werden oder würden alles dafür tun, dass ihre Welt wieder in Ordnung kommt. Doch Trennungskinder müssen nicht zwangsläufig eine furchtbare und zerrüttete Kindheit haben. Durch einen liebevollen Umgang und besondere Hilfe während der Trennung schaffst du es, die Trennung mit Kind zu bewältigen und dein Kind in dieser schweren Zeit zu begleiten. Hier erzähle ich dir, warum eine Trennung mit Kind schwer, aber nicht unmöglich ist, was in Kindern während der Trennung der Eltern vorgeht und was du als Mama tun kannst, um deinem Kind Leid zu ersparen.

Die Trennung mit Kind ist schwer, aber nicht unmöglich

Für viele Eltern ist eine Trennung das Scheitern eines Lebenstraums der perfekten Beziehung. Diese Niederlage einzugestehen ist schwierig genug. Sind dann auch noch Kinder im Spiel, macht es das Ganze noch einmal viel schwieriger. Manche Paare entscheiden sich bewusst gegen eine Trennung, vermeintlich aus Rücksicht auf das Kind, aus Angst vor der Zukunft oder aufgrund falscher Glaubenssätze. Doch glaub mir: Damit tust du dir keinen Gefallen! Also setzt dich zuerst mit ein paar Fakten auseinander, die dir eine Trennung mit Kind erleichtern.

Es gibt kein perfektes Timing bei einer Trennung

Es gibt keinen idealen Zeitpunkt für eine Trennung. In der Regel vollziehen sich Trennungsprozesse langsam und schleichend (und eher in seltenen Fällen durch ein einschneidendes Ereignis), sodass auch dein Kind merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Kinder haben feine Antennen für Unstimmigkeiten und Spannungen im Familiengefüge. Tu deinem Kind das nicht länger als nötig an. Sind dein Ex-Partner und du euch einig (und nur dann!), dass es nicht mehr mit euch funktioniert, solltet ihr eurem Kind die Trennung in einem gut vorbereiteten Gespräch beibringen.

Deine Ängste sind nicht die Ängste deines Kindes

Vielleicht schiebst du die Trennung vor dir her, weil du dein Kind nicht verletzen möchtest. Du möchtest ihm nicht die Geborgenheit und Sicherheit einer intakten Familie rauben. Doch frag dich ehrlich, ob das nicht nur Ausreden sind? Wenn eine Beziehung am Ende steht, kann von einer intakten Familie meist kaum noch die Rede sein. Vielleicht hast du Angst und fragst dich, ob du als Alleinerziehende zurechtkommst oder ob du finanziell abgesichert bist? Hier musst du gnadenlos ehrlich sein und herausfinden, was dir wirklich Angst macht: Die Trennung mit Kind oder deine eigene vermeintliche Ohnmacht? Finde heraus, wo das Problem wirklich liegt. Dann kannst du dir Hilfe holen, um Kraft zu schöpfen und für dein Kind da zu sein. Benutze es aber nicht als Ausrede, um dich dieser Realität nicht zu stellen.

Eine „perfekte“ Familienkonstellation gibt es nicht

Vater, Mutter, Kind! So muss eine perfekte Familie aussehen? Diese Rollenvorstellung ist völlig überholt und entspricht nicht mehr dem modernen Familienalltag in Deutschland. Es gibt viele Patchwork-Familien, in denen auch Trennungskinder sehr glücklich aufwachsen. Beständigkeit, Fürsorge, Liebe und Verlässlichkeit sind für sie wichtiger als eine scheinbar intakte Familie, in der Mama und Papa nur noch streiten!

Du bist ein Vorbild, so oder so!

Vielleicht willst du dich nicht trennen, weil du deinem Kind vorleben möchtest, dass man an einer Beziehung arbeiten sollte und nicht gleich alles hinschmeißt. Mit Sicherheit hast du alles versucht, um deine Partnerschaft zu retten. Doch wenn du nun am Punkt der Trennung angekommen bist, vergib dir und mache dir etwas klar: Dein Kind nimmt jedes Verhalten von dir zum Vorbild, weil es dich liebt und zu dir aufblickt. Möchtest du ihm beibringen, dass es aus den falschen Gründen in einer unglücklichen Partnerschaft ausharren soll?

Auch du darfst glücklich sein

Der Glaubenssatz, dass du dich mit der Trennung von deinen eigenen Rechten auf Freiheit und Glück verabschiedet hast, ist falsch. Natürlich tust du alles für dein Kind, aber du musst dir selbst auch Freiräume zugestehen. Wer immer unglücklich ist, kann sich auch nicht um seine Kinder kümmern. Du darfst Glück verspüren, einen anderen Partner lieben und du darfst dich trennen. Sobald du ehrlich zu dir selbst bist, kannst du es auch gegenüber deinem Kind sein und viel besser auf seine Bedürfnisse eingehen.

Das geht in Trennungskindern vor

Studien zufolge sind Trennungskinder nicht unbedingt unglücklicher als Kinder aus „intakten“ Familien. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. Wichtiger für das psychische Wohlbefinden des Trennungskindes ist Stabilität, Rückhalt und das Gefühl, geliebt zu werden. In diesem Abschnitt liest du, wie du dein Kind besser verstehen und auf seine psychischen Bedürfnisse eingehen kannst.

Schuldgefühle verhindern

Je jünger Kinder sind, desto vollkommener nehmen sie ihre Eltern wahr. Kommt es zur Trennung der Eltern, kann der Grund folgerichtig nur bei ihnen selbst liegen. Mache deinem Kind klar, dass es keine Schuld an der Trennung der Eltern trägt und erkläre ihm die Gründe altersgemäß. Es muss verstehen, dass sein Verhalten weder zur Trennung beigetragen hat noch dazu führen kann, dass ihr euch wieder versöhnt. Die Trennung ist eine Erwachsenen-Entscheidung. Das klingt hart, nimmt aber die Last von den Schultern deines Kindes, etwas in Ordnung bringen zu wollen. Wiederhole das, auch wenn dein Kind dir nicht glaubt. Manche Botschaften müssen regelmäßig gehört werden, bevor ein Kind sie akzeptieren kann.

Dein Kind nicht überrumpeln

Je überraschender die Trennung der Eltern für das Kind abläuft, desto traumatischer ist sie potenziell. Falls du es bisher gut geschafft hast, die Konflikte mit deinem Partner vor deinem Kind zu verstecken und die Trennung deshalb sehr überraschend kommt, musst du dir für das Gespräch mit deinem Kind besonders viel Zeit nehmen. Führe es langsam an die Thematik heran und falle nicht gleich mit der Tür ins Haus. Frage nach seiner Wahrnehmung und horche, ob dein Kind unbewusst doch mitbekommen hat, dass es nicht mehr so harmonisch zwischen den Eltern läuft. Hat dein Kind bereits Verdacht geschöpft, dass etwas nicht stimmt, kannst du hier anknüpfen.

Verständnis für alle Emotionen aufbringen

Es ist verständlich, dass du deinem Kind alles erklären möchtest. Erwarte jedoch nicht, dass es deine Entscheidung akzeptiert geschweige denn für gut befindet! Eine Trennung ist für Kinder ein sehr einschneidendes Erlebnis, auf das sie höchst unterschiedlich emotional reagieren. Von Wut, Trauer, Gleichgültigkeit oder schockierter Teilnahmslosigkeit ist alles möglich. Stelle dich also darauf ein, ohne die Emotionen zu bewerten. Sie haben alle ihre Berechtigung und müssen auch nicht wegdiskutiert werden. Du hilfst deinem Kind am meisten, wenn du ihm zeigst, dass diese Reaktionen völlig in Ordnung sind. Mit deiner Unterstützung und Geduld wird der Schmerz irgendwann nachlassen. Im Durchschnitt haben Trennungskinder die Trennung der Eltern nach zwei bis drei Jahren gut verarbeitet, wenn sie hierbei richtig unterstützt wurden.

So ersparen Eltern ihrem Kind Leid während der Trennung

Wie schmerzhaft ein Kind die Trennung der Eltern wahrnimmt, hängt von seiner Persönlichkeit ab und ist nur bis zu einem gewissen Grad von dir zu beeinflussen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Dingen, die du tun kannst, um deinem Kind Leid zu ersparen oder es zumindest nicht noch zu vergrößern.

Selbsthilfegruppen gibt es auch für Trennungskinder

Informiere dich über spezielle Spielgruppen für Trennungskinder. Das klingt erst mal befremdlich, ist aber ein sinnvoller psychologischer Ansatz. Wie in einer Selbsthilfegruppe lernen die Kinder hier mit einer Trennung umzugehen, können voneinander lernen und fühlen sich nicht allein. Außerdem haben sie so die Chance, ohne Mama und Papa das Thema „Trennung der Eltern“ zu bearbeiten. Auch wenn du alles richtig machen willst, manchmal hilft ein Außenstehender hier mehr.

Sei fair gegenüber dir und deinem Partner

Gestehe dir Zeit für deine Trauer ein und akzeptiere, dass du mitten in der Trennung nicht zu 100 Prozent funktionieren kannst. Erst wenn es dir selbst besser geht, kannst du dich auch wieder um dein Kind kümmern. Such dir einen Therapeuten wenn nötig und akzeptiere Hilfe, wo es nur möglich ist. Sei auch deinem Ex-Partner gegenüber fair. Meist liegen die Gründe für eine Trennung nicht bloß bei einem Partner – meist leidet der andere genauso. Ein wertschätzender Umgang und klare, verlässliche Absprachen sind daher besonders wichtig für die Zeit nach der Trennung.

Keine großen Veränderungen

Eine Trennung zerrüttet die bisher gekannte Stabilität im Leben deines Kindes. Versuche daher, in der Zeit nach der Trennung große Veränderungen zu vermeiden. Falls ein Umzug zwingend erforderlich ist, versuche das soziale Netzwerk deines Kindes zu beschützen. Schule, Kindergarten, Freunde oder Verwandte sollten weiterhin verfügbar sein. Lassen sich große Veränderungen verschieben (zum Beispiel der Zusammenzug mit einem neuen Partner), gib deinem Kind erst Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Aus diesem Grund sind auch gemeinsame Unternehmungen mit dem Ex-Partner in der ersten Zeit keine gute Idee. Sie könnten deinem Kind vermitteln, dass ihr es noch mal miteinander versuchen wollt. Ob man später gemeinsame Geburtstage feiert, ist eine andere Geschichte, macht eurem Kind jedoch keine falschen Hoffnungen, indem ihr missverständliche Signale sendet!

Das Kind nicht als Druckmittel einsetzen

Manche Trennungen verlaufen nicht einvernehmlich. Hier ist es wichtig, dass die Kinder nicht zwischen die Fronten geraten. Ein Kind ist weder dazu da, den anderen Elternteil auszuspionieren, noch sollte es als Druckmittel benutzt werden. Sind die Partner im Streit auseinander gegangen, ist es oft am besten, sich auf die eigene Beziehung zum Kind zu konzentrieren und den Ex-Partner nicht zum Thema zu machen. Hierdurch würde sich das Kind nur noch stärker beeinflusst oder gedrängt fühlen, Partei zu ergreifen. Dieses Recht haben jedoch weder du noch dein Ex-Partner!

Die Trennung nicht als Universalentschuldigung nutzen

Dieser Punkt mag hart klingen, er ist jedoch wichtig. Lerne, dass deine Trennung nicht als Entschuldigung für ausnahmslos jedes Verhalten deines Kindes herangezogen werden kann. Trotz der schwierigen Situation braucht dein Kind klare Grenzen und Regeln. Wenn du plötzlich jedes Verhalten, etwa das Schule schwänzen älterer Kinder, auf die Trennung zurückführst und ignorierst, tust du deinem Kind damit keinen Gefallen! Es braucht jetzt mehr denn je Stabilität und Verlässlichkeit. Natürlich hast du Verständnis für seine Gefühle und gehst behutsam mit seinem Schmerz um. Erkenne jedoch, wann die Trennung als Ausrede für unpassendes Verhalten missbraucht wird.

Fazit: So kannst du allen bei der Trennung mit Kind viel Leid ersparen

Eine Trennung muss für ein Kind nicht traumatisch verlaufen. Häufiger ist es die Anspannung vor der Trennungsphase, welche dem Kind mehr zu schaffen macht. Erkläre deinem Kind die Trennung altersgemäß und lasse alle Emotionen zu, auch wenn es wütend auf dich ist und verletzende Dinge sagt. Suche dir selbst und deinem Kind Hilfe und rede dir nicht ein, du müsstest alles allein schaffen. Nur wenn du ausreichend Entlastung hast und Kräfte sammelst, kannst du auch wieder voll für dein Kind da sein. Solange du ihm Stabilität, Geborgenheit und Liebe vermittelst, kann dein Kind eure Trennung überwinden und trotzdem eine glückliche Kindheit erleben.

Du bist nicht allein! Alle Ressourcen, die du für eine Trennung mit Kind benötigst, findest du hier. Gerne stehe ich dir auch persönlich auf deinem Weg durch die Trennung zur Verfügung. Gemeinsam stehen wir deine Trennungsphase durch!

Interessante Artikel

Interessante Artikel

0 Comments

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert