Wie Kinder die Trennung am besten aufnehmen
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Nikola Schmitt

August 06, 2022
Den Kindern die Trennung der Eltern zu erklären ist schwer. Ich zeige dir, wie du dich auf das Trennungsgespräch vorbereiten kannst.
Trennung mit Kind

Im Durchschnitt wird jede dritte Ehe in Deutschland geschieden. Eine Trennung ist stets ein einschneidendes Erlebnis für beide Partner und mit viel Kummer verbunden. Sind dann auch noch Kinder im Spiel, wird die Trennung der Eltern zum schwierigen Balanceakt. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du eine Trennung mit Kind perfekt vorbereiten kannst und ihm das schmerzliche Erlebnis so schonend wie möglich beibringst.

Die Trennung mit Kind gut vorbereiten

Dein Partner und du haben sich für die Trennung entschieden. Auch wenn es weh tut, ist damit ein wichtiger Schritt getan, der das häufige Ringen um die beste Strategie beendet und den nächsten Versuch, die Partnerschaft doch noch zu retten, endgültig begräbt. Vielleicht hast du diesen Entschluss länger als nötig hinausgezögert aus Angst, wie die Trennung mit Kind ablaufen soll. Ist diese Entscheidung jedoch erst einmal getroffen, kannst du das Trennungsgespräch mit deinem Partner (sofern er kooperativ ist) vorbereiten. So kannst du verhindern, dass durch die Trennung euer Kind noch stärker traumatisiert wird und es die Gelegenheit bekommt, das Gehörte zu verarbeiten.

Den richtigen Zeitpunkt und Ort wählen

Eins vorweg: Den perfekten Zeitpunkt für ein Trennungsgespräch gibt es nicht. Kinder sind jedoch sehr sensibel und spüren meist schon lange im Vorfeld, dass etwas mit Mama und Papa nicht stimmt. Diese Anspannung ist für sie manchmal nur schwer auszuhalten und ein Verschieben des Trennungsgesprächs auf den richtigen Zeitpunkt daher nicht sinnvoll. Besprich mit deinem Ex-Partner, wann ihr gemeinsam mit eurem Kind oder euren Kindern reden wollt. Die einzige Faustregel: Sprecht erst mit ihm, wenn ihr wirklich sicher seid! Hierfür sollte ein möglichst neutraler Ort gewählt werden (dein Kind möchte sich nicht jeden Abend beim Einschlafen an das Gespräch erinnern, weil ihr es in seinem Kinderzimmer geführt habt!). Bei der Wahl der Zeit berücksichtigt ihr euren persönlichen Alltag. Gerade bei kleineren Kindern solltet ihr nicht erst bis nach dem Abendessen warten, wenn Kinder müde und erschöpft vom Tag sind. Auch vor der Schule ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt. Wählt eine Gesprächszeit (zum Beispiel am Wochenende), die eurem Kind eine Auszeit (auch von euch!) ermöglicht und Zeit gibt, das Gehörte zu verdauen.

Das Alter der Kinder berücksichtigen

Je kleiner ein Kind ist, desto schwieriger kann es seine Gefühle verbalisieren und rationale Erklärungen nachvollziehen. Während ein Teenager sich mit der Erklärung, die Eltern hätten sich auseinandergelebt, vielleicht anfreunden kann und die häufigen Streitereien seit langer Zeit argwöhnisch betrachtet hat, geht ein Kindergartenkind mit der Trennung anders um. Magisches Denken führt in dem Alter zu Schuldgefühlen, weil Papa unter Stress irgendwann einmal gesagt hat, dass er „mit so frechen Kindern nicht zusammenleben möchte“. Du solltest daher die Wortwahl und Erklärungen an das Alter des Kindes anpassen und nicht zu sehr ins Detail gehen.

Bezugspersonen einweihen

Bei der Trennung der Eltern kann es hilfreich sein, wichtige Bezugspersonen des Kindes vor dem Gespräch einzuweihen. Eine vertraute Erzieherin im Kindergarten oder die eigene Oma sind vielleicht kurzzeitig bessere Ansprechpartner für das Kind, wenn es traurig ist und – außer mit Mama und Papa – über das Erlebte sprechen möchte.

Strategien planen, wenn das Gespräch aus dem Ruder läuft

Wenn du deine Trennung mit Kindern besprechen möchtest, solltest du immer einen Notfallplan parat haben. Wie soll das Gespräch weitergehen, wenn es plötzlich Uneinigkeiten mit dem Ex-Partner gibt oder dich deine Gefühle überwältigen? Lege dir im Vorfeld einen Notfallplan zurecht, damit dein Kind nicht mehr als unbedingt nötig belastet wird.

Die Trennung mit dem Kind besprechen: Wie vorgehen im konkreten Einzelfall?

Es ist so weit. Dein Kind sitzt mit großen Augen vor euch und fragt sich, was ihr ihm mitteilen wollt. Dein Herz zerspringt und du überlegst, im letzten Moment einen Rückzieher zu machen. Denke jetzt daran: Auch dadurch wird es nicht mehr besser. Bring es hinter dich und erspare deinem Kind so unnötiges Leid. Ein paar Gesprächsregeln helfen hier dabei, deinem Kind die Trennung der Eltern beizubringen.

Blickkontakt halten

Auch wenn es dir schwerfällt: Schau nicht weg. Dein Kind braucht dich! Vielleicht weinst du und kannst deine Gefühle nicht verbergen. Das ist nicht schlimm, so sieht dein Kind, dass es dir nicht egal ist. Wichtig ist jedoch, dass es sich nicht im Stich gelassen fühlt. Schau es an und signalisiere ihm so, dass du für es da bist. Dies ist für Kinder aller Altersstufen wichtig, besonders jedoch für die Kleinen, die ihre Gefühle noch nicht verbalisieren oder jedes gesprochene Wort verstehen können.

Klare Sätze

Mach es nicht unnötig kompliziert. Du weißt, welche Fragen dein Kind stellen wird. Verliere dich nicht in mühevollen Erklärungen, warum ihr euch trennt oder ob es noch eine Chance auf Versöhnung gibt. Gerade kleine Kinder verlierst du hier schnell. Erwecke nicht den Eindruck, dass die Entscheidung verhandelbar sei. Sonst gibt sich dein Kind am Ende die Schuld für die Trennung, weil es denkt, es hätte sie mit ausreichender Überzeugungskraft verhindern können.

Fragen beantworten und an die Fakten halten

Dein Kind wird Fragen haben, wenn es von der Trennung der Eltern erfährt. Obwohl ihr euch hier natürlich auf die Fakten beschränken solltet, heißt das jedoch nicht, dass du deinem Kind nur eine lieblose knappe Erklärung anbieten solltest. Wichtig ist hierbei, dass du deine Antworten neutral wählst und sie ruhig und liebevoll vermittelst. Keinem der beiden Partner wird die Schuld zugewiesen. Die Trennung wird als gemeinsame Entscheidung kommuniziert, die auch von beiden Elternteilen getragen wird. Verlierst du dich in Details, kann das schnell in hochkochenden Gefühlen und gegenseitigen Schuldzuweisungen enden.

So geht es nach der Trennung der Eltern weiter

Wenn ihr die Trennung mit eurem Kind besprechen wollt, habt ihr euch bereits im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, wie es „danach“ weitergehen soll. Euer Kind braucht weiterhin Liebe und Stabilität sowie Geborgenheit und einen Rückzugsort, an dem es seine Gefühle ausleben kann. Das gemeinsame Zuhause kann dies vielleicht nicht mehr bieten, es gibt jedoch Alternativen, mit denen du dein Kind in der Trennung unterstützen kannst.

Klare Absprachen zur Betreuungssituation treffen

Nach einer Trennung zieht meist einer der Ex-Partner aus, gegebenenfalls suchen sich beide eine neue Wohnung. Dann stellt sich die Frage, wo die Kinder bleiben und wer sie wann sieht? Besprich im Vorfeld mit deinem Partner, welche Betreuungssituation ihr euch vorstellt und welches Arrangement für euch privat sowie beruflich möglich ist. Erst wenn ihr hier klare und verbindliche Rahmenbedingungen geschaffen habt, kann euer Kind sich darauf auch seelisch einlassen und die Trennung verarbeiten.

Kinder altersgerecht mit entscheiden lassen

Natürlich ist eine Trennung in erster Linie die Entscheidung zwischen dir und deinem Ex-Partner. Je nachdem, wie die Beziehung auseinander gegangen ist, haben du und dein Ex-Partner vielleicht unterschiedliche Vorstellungen vom gemeinsamen Umgang nach der Trennung. Du solltest deinem Kind das Gefühl geben, sich an wichtigen Entscheidungen in seinem Leben beteiligen zu können. Damit diese Einbeziehung jedoch nicht in einer Scheinbeteiligung endet, solltest du deinem Kind tatsächlich nur die Auswahloptionen anbieten, mit welchen du selbst einverstanden bist. „Wo möchtest du leben?“ ist in der Regel keine gute Frage, wenn die Ex-Partner diesen Punkt bereits geklärt haben und einem abweichenden Kinderwunsch nicht entsprechen würden. „An welchen Tagen möchtest du Papa besuchen?“ ist hingegen deutlich geeigneter, falls dein Kind weiterhin bei dir wohnen wird.

Trauer zulassen und Hilfe anbieten

Dein Kind wird sich durch die Trennung möglicherweise im Stich gelassen fühlen. Vielleicht will es eure Beziehung retten und erträgt die Hilflosigkeit nicht, mit welcher es die neue Situation verarbeiten muss. Hier hilft es, wenn du deine eigene Trauer zulässt und zeigst, dass dies auch für dein Kind in Ordnung ist. Die Trennung der Eltern ist nicht nur für beide Partner ein psychischer Ausnahmezustand, sondern auch für euer Kind. Akzeptiere, dass du hier vielleicht nicht die erste Wahl beim Trösten bist. Manche Kinder werden wütend auf ihre Eltern, auch damit musst du umgehen und diese Gefühle zulassen. Falls dein Kind professionelle psychologische Hilfe benötigt, solltest du ihm diese zuverlässig organisieren und nicht versuchen, alles allein zu machen. Manchmal ist gerade ein Außenstehender hier besser geeignet.

Fazit: So nimmt dein Kind eure Trennung am besten auf

Die elterliche Trennung ist für Kinder immer schwer, da gibt es nichts schön zu reden. Wenn du das Trennungsgespräch jedoch gut vorbereitest, kannst du deinem Kind einigen Schmerz ersparen. Je nachdem, wie deine Beziehung auseinander gegangen ist, musstest du dir vielleicht bereits im Vorfeld zahlreiche quälende Gedanken machen. Bist du finanziell abgesichert? Kannst du allein für die Kinder sorgen? Wie geht es weiter, wenn dein Ex-Partner mit euren Absprachen nicht mehr einverstanden ist? Genau wie das Trennungsgespräch mit den Kindern muss auch die Trennung selbst gut vorbereitet sein. Wie du das in einer belastenden Zeit hinbekommst, zeige ich dir hier auf mamaintrennung.de! Wenn du nach detaillierten Informationen, Ratschlägen und Tipps suchst, hilft dir mein E-Book Gut vorbereitet in die Trennung weiter! Auch findest du hilfreiche Ideen und praktische Anleitungen in meinen weiteren Blogartikeln und E-Books.

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